Im Interview spricht Flo über den Tagesablauf auf einer Hütte, das Netzwerk an Lieferanten und die Grenzen von Bio.
Flo, ihr habt jede Nacht rund 130 Übernachtungsgäste und dazu noch 400-500 Tagesgäste. Wie sieht der Tagesablauf bei euch aus?
Es geht relativ früh los. Man steht um halb 6 auf und macht Frühstück, das dauert bis 8 Uhr, dann wird aufgeräumt und abgewaschen. Von halb 9 bis 9 Uhr frühstücken wir gemeinsam mit dem Team, danach werden Zimmer und Waschräume geputzt und die Stube gesaugt. Um 10 Uhr steht dann schon die erste Wandergruppe vor der Türe und möchte eine Gulaschsuppe und so geht es dann den ganzen Tag weiter.
Um diese Dimensionen zu veranschaulichen – wie viel Brot benötigt ihr in etwa von der Backstube?
Insgesamt sind es so ungefähr 100 Kilogramm Brot, pro Woche! Hauptsächlich Schwarz- und Weißbrot, denn ein gutes Brot bleibt auch ein paar Tage frisch.
Ihr verfolgt konsequent eure Philosophie, gerade auch in der Küche. Habt ihr damit erst auf der Freiburger Hütte begonnen oder schon auf der Ravensburger Hütte, in der ihr zuvor wart?
Der Grundgedanke war immer schon da, aber nicht so intensiv wie jetzt hier auf der Freiburger. Vor allem auch, weil es Jahre gedauert hat, bis wir uns ein so gutes Netzwerk an Lieferanten aufbauen konnten. Vieles beziehen wir direkt vom Bauern, die Cornflakes von einer Bio-Schälmühle aus Oberösterreich und sogar der Zucker kommt mittlerweile aus Österreich. Dass wir dieses Netzwerk haben, ist vor allem Kathis Verdienst. Je mehr Bauern wir kennen lernten, desto einfacher ist es geworden. Du fragst dann einfach den einen Bauern, ob er jemanden kennt, der dieses oder jenes Produkt verkauft.
Ein langjähriger Partner ist eben auch die Backstube Lech – was zeichnet die Partnerschaft aus?
Wir passen von der Philosophie her sehr gut zusammen und wir finden es wunderbar, dass wir einen Bäcker im Ort haben, der die gleichen Werte wie wir vertritt. Ganz grundsätzlich wäre es für uns nicht möglich, diese Philosophie zu verfolgen, wenn wir nicht solche hervorragenden Partner hätten.
Verarbeitet ihr ausschließlich Bio-Produkte?
Nein, nicht zwingend. Bei gewissen Sachen macht es keinen Sinn. Wenn ich eine frische Alpenmilch vom Bauern nebenan bekommen kann, der aber eben nicht zertifiziert ist, warum soll ich dann irgendwo anders eine Bio-Milch kaufen und sie auf den Berg schleppen?
Bio ist nicht immer automatisch nachhaltig. Wenn Leute sagen, sie kaufen nur im Bio-Supermarkt ein, holen sich dort aber jede Woche ihre Avocados, dann geht für mich der nachhaltige und umweltschonende Gedanke verloren.
Abschlussfrage. Warum lohnt sich ein Besuch auf der Freiburger Hütte?
Der Platz ist einfach der Hammer. Auf der einen Seite blickt man auf die rote Wand und auf der anderen Seite hat man einen Ausblick bis in die Schweiz.
Vieles beziehen wir direkt vom Bauern, die Cornflakes von einer Bio-Schälmühle aus Oberösterreich und sogar der Zucker kommt mittlerweile aus Österreich. Flo und Kathi